Wer sich gegen einen Vorbereitungskurs-AEVO entscheidet, steht allein auf weiter Flur. Viele schreckt dies erst einmal nicht ab, denn der Kurs hat ja i.d.R. nur 96 Unterrichtseinheiten – soviel gibt es also nicht zu lernen – meint man. Und dazu kommt noch eine zweite Überlegung – das liebe Geld. Wer seinen Ausbilderschein machen möchte, muss eine Gebühr für die Prüfungsanmeldung zahlen. Diese Kosten entstehen grundsätzlich. Zusätzlich käme dann noch eine teure und meist zeitintensive Vorbereitung dazu, die auch noch obendrein bezahlt werden soll. Für viele stellt dies eine zu hohe finanzielle Belastung dar.
Grundsätzlich gilt, wer ausbilden möchte, benötigt laut der Ausbildereignungsverordnung (AEVO) vom 1. August 2009 zwei Dinge.
- die nachweisliche Eignung
- den Ausbilderschein.
Deine Eignung weißt Du zum einen fachlich als auch persönlich nach. Fachliche Eignung heißt, Du hast z.B. die Ausbildung selbst durchlaufen und bist nun Facharbeiter, Geselle oder Kaufmann/frau oder verfügst über ein vergleichbares Studium. Und persönlich geeignet bist Du dann, wenn Du z.B. keine Vorstrafen vorweisen kannst. In der Regel reicht hier der Nachweis Deines eigenen Know-hows und deines Führungszeugnisses aus.
Den Ausbilderschein gibt es jedoch erst nach bestandener Prüfung bei Deiner zuständigen Kammer (IHK, HWK). Um die besagte Prüfung zu bestehen, musst Du dich im schriftlichen Prüfungsteil (Single-Choice und Multiple-Choice-Fragen) beweisen und dann gibt es noch die praktische Prüfung. Hierbei absolvierst Du ein praktische Lehr-Unterweisung und ein Fachgespräch. Hast Du die beiden Prüfungsteile bestanden, dann bekommst Du den Ausbilderschein und darfst offiziell ausbilden.
Um dies zu bewältigen, kannst Du natürlich losziehen, Dir Bücher kaufen und was Du sonst noch so findest und versuchen, Dich in die Thematik einzulesen. Hierbei möchten wir erwähnen, dass es keine Lektüre gibt, die alle Inhalte der Handlungsfelder detailliert beschreibt (wäre wichtig für das Bestehen der schriftlichen Prüfung). Stattdessen gibt es viele Prüfungsratgeber mit prüfungsähnlichen Fragen, die Dich unterm Strich auch nicht weit bringen werden, da sie keinerlei Input liefern. In der Ausbildereignung geht es zum einen um rechtliche Grundlagen sowie Arbeitspädagogik und zum anderen auch um den konkreten und vor allem richtigen Umgang mit zukünftigen Auszubildenden. Was hier möglicherweise nach wenig klingt, ist ausgesprochen umfangreich. Wenn Du dir all diese Informationen ohne Hilfe von außen alleine beschaffen willst, ist dies eine ziemlich zeitintensive Angelegenheit.
Was also tun. Eine Option wären ein Vorbereitungskurs-AEVO der IHK und HWK. Diese bieten regelmäßig Vorbereitungskurse zum Ausbilderschein an. Hierzu musst Du wissen, dass in den besagten Kammer-Kursen i.d.R. 25-30 Teilnehmer sitzen, die Kurse entweder in Vollzeit (ca. 14 Tage) oder Teilzeit (1-2 mal pro Woche abends) stattfinden. Im Klartext – Du opferst 2 Wochen Urlaub und absolvierst die Vorbereitung oder sitzt abends müde auf der Schulbank und lauscht den Darbietungen eines Dozenten mittels frontaler Beschallung.
Unsere Erfahrung zeigt, wer seinen Ausbilderschein ohne Vorbereitungskurs-AEVO machen möchte, um Geld zu sparen, zahlt am Ende oftmals drauf.
Warum? Wie bereits zu Beginn des Beitrags erwähnt, bekommst Du den Ausbilderschein erst nach bestandener Prüfung. Fällst Du durch diese durch, wirst Du beim zweiten Versuch um eine Hilfestellung nicht drum herumkommen. Und dann wäre da noch der Punkt mit der zweiten Prüfungsgebühr. Denn jeder Prüfungsantritt kostet Geld.
Aber mal Butter bei die Fische. Natürlich gibt auch Naturtalente. Die bestehen die Prüfung trotz Verzicht auf den Vorbereitungskurs. Allerdings ist dies nicht die breite Masse!